Waldspaziergang mit Sonnenstrahlen
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Faszination Waldbaden. Viel mehr als eine sanfte Kur

Von der japanische Gesundheitsvorsorge Shinrin-Yoku zu neuen Therapien gegen Bluthochdruck, Schlafstörungen, Herz- und Kreislauferkrankungen

von Fiona Amann (Kommentare: 0) , Foto: ©Smileus - stock.adobe.com

Bist du gestresst?
Leidest du unter Schlafstörungen, Bluthochdruck oder bist du einfach nur "fertig" mit der Welt?

Nimm ein Waldbad und alles wird gut

Waldbaden klingt erst einmal ungewohnt, trivial oder reißerisch, hat jedoch einen fundiert belegten, wissenschaftlichen Hintergrund und gehört in Japan traditionell schon seit langem zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge. Seit 2012 gibt es an japanischen Universitäten sogar einen eigenen Forschungszweig, der sich mit Shinrin-yoku, dem japanischen Begriff für Wald(luft)bad beschäftigt. Grund genug, sich auch hierzulande intensiv dem Thema Waldbaden und Waldmedizin zu widmen. So entstanden in den letzten Jahren in verschiedenen Regionen Deutschlands bereits zahlreiche Angebote für medizinisch begleitetes Waldbaden. Egal ob nun im Taunus, im Teutoburger Wald, im Schwarzwald, in Mecklenburg-Vorpommern oder am Berliner Wannsee im Wald gebadet wird, Ärzte, Wissenschaftler, Waldexperten und Biologen sind gleichermaßen fasziniert wie optimistisch: Die Waldmedizin, wozu das Waldbaden gehört, hat noch viel unerforschtes Potential. Doch schon jetzt ist Waldbaden die neue Kur für alle, die an Stress, Bluthochdruck oder unter einem Burn-out-Syndrom leiden.

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Waldbaden ist die neue Gesundheitsvorsorge und sanfte Kur für alle

Die Frage ist, was macht Waldbaden oder das sanfte Kuren im Wald so erfolgreich? Ist es nur die grüne Umgebung, die so beruhigend auf Gestresste wirkt? Bei weitem nicht, bestätigen Wissenschaftler. Der Wald ist schließlich viel mehr als eine Ansammlung von Bäumen. Er ist eine ökologische, fest ineinander verfugte Gemeinschaft mit Bäumen, Pflanzen, Pilzen, Vögeln, Insekten und Wildtieren. Per Definition ist ein Wald dann ein Wald, wenn eine Flächen von einem halben Hektar mindestens zu einem Zehntel mit Baumkronen überschirmt ist. Dabei müssen die Bäume mindestens fünf Meter hoch sein. Zudem hat der Wald ein eigenes Klima: kühler und feuchter als die freie Natur rund um den Wald.

Was macht Waldmedizin so wirksam und wertvoll?

Beim Waldbaden interagieren wir mit dem Wald als Ganzes. Wir sehen das beruhigende Grün und gedämpftes, flirrendes Licht,  riechen den typischen Waldgeruch mit seiner Vielzahl von Harzen (Terpene), ätherische Ölen, Modergeruch und feuchte Erde. Wir spüren die feuchte, kühle Luft und wir hören die Stimmen des Waldes, insbesondere Vogelgezwitscher – aber auch das Rascheln, Rufen und Röhren anderer Waldbewohner gefällt uns Menschen instinktiv. Idyllisch schöne Kindheitserinnerungen werden da sehr schnell wach. Wer den Wald bewusst erlebt, nimmt ihn mit allen Sinnen wahr und die Antwort des Körpers ist: Ja, ich liebe die Natur und ich bin ein Teil von ihr. Ein schönes, faszinierendes und gleichzeitig sehr beruhigendes Gefühl. Es geht nicht darum, durch den Wald zu joggen und "Leistung" zu erbringen, sondern einfach nur zu sein, wer und wie du bist. Im Einklang mit dir selbst, dem Wald und mit dem Rest der Welt. Im Idealfall stellt sich schon in kürzester Zeit totale Entspannung ein, Blutdruck und Kortisol sinken, das Herz pumpt langsamer und dabei gleichmäßig. Und das schon nach kurzer Zeit im Wald und das völlig ohne Nebenwirkungen. Besser geht's nicht? Doch!

Waldbaden aktiviert Krebs-Killerzellen

Die Nippon Medical School in Tokio verweist auf noch mehr gute Gründe für die Waldmedizin. Sie stellte in einer Studie fest, dass bereits einfache Waldspaziergänge Krebs-Killerzellen aktivieren und das Immunsystem stärken. Ein ganzer Tag im Wald lässt die Anzahl der Killerzellen gegen Krebs nachweislich um 40 Prozent ansteigen und dieser Effekt hält sich anschließend eine ganze Woche.

Umweltpsychologe Marc Berman von der University of Chicago veröffentlichte 2015 eine weitere bahnbrechende Studie. Demnach sank in Toronto bei Studienteilnehmern das Risiko Diabetes, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln, je mehr Bäume in der Wohngegend wuchsen!

Wenn das kein guter Grund ist, mehr Bäume zu pflanzen und mindestens einmal in der Woche ein ausgiebiges Waldbad zu nehmen. Das Beste daran ist: Waldbaden kann jeder und kostet nichts.

Waldbaden (Shinrin-Yoku) in 10 Schritten

  1. Langsam gehen. Nimm dir Zeit, Strecke, Ziel und Dauer spielen keine Rolle.
  2. Lege Pausen ein. Keine Hetze, nicht Ankommen ist das Ziel, sondern Sein.
  3. Schaue dich um. Genieße den Wald mit allen Sinnen. Schauen, Riechen, Hören, Fühlen … all das gehört zu einem ausgiebigen Waldbad.
  4. Probiere Neues. Lass deinem Spieltrieb freien Lauf. Finde Naturmaterial zum Basteln oder für den Garten: Wurzeln, Äste, Zapfen oder auch Gräser für einen schönen Naturblumenstrauß. Entdecke das Füllhorn des Waldes für dich und freue dich über die Schätze der Natur.
  5. Bewege dich sanft: Hast du Spaß an Yoga, übe es im Wald. Balanciere über Baumstämme, erklimme Baumstümpfe, so bekommt der Körper mehr Sauerstoff.
  6. Entspanne deine Augen. Schau in die Ferne, entdecke dort Ziele, genieße das beruhigende Grün. Eine wahre Wohltat für Monitor gestresste Augen.
  7. Sei achtsam. Was passiert mit dir? Was lässt dich staunen? Schaue genauer hin und freue dich auch über kleine Entdeckungen am Wegesrand.
  8. Atme bewusst. Lege eine Ruhepause ein und atme ruhig ein und wieder aus.
  9. Meditiere. Werde dich deiner selbst bewusst und beruhige dich.
  10. Sei still, träume und genieße die Stille. Allein mit sich selbst zu sein, ist wunderbar.

Die beste Nachricht zum Schluss: Wenn du sofort aktiv werden und Waldbaden für dich ausprobieren willst, leg einfach los. Es kommt beim Waldbaden nicht auf die Größe des Waldes oder die Dauer des Waldbadens an. Bereits 10 Minuten in schöner Natur oder in einem Stadtpark genügen, um von den positiven Effekten des Waldbadens zu profitieren. Auf geht's! Ich wünsche dir viel Spaß beim Waldbaden.

Möchtest du ein Waldbad mit Barfußlaufen kombinieren? Dann könnte dich dieser Artikel Unten ohne: Barfußlaufen liegt voll im Trend – Doping für die Füße war schon zu Zeiten von Sebastian Kneipp angesagt von Detlef Untermann interessieren.

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Fiona Amann

Kinder flügge und dann… endlich mehr Zeit für mich. Fiona Amann ist Texterin, Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. In ihren Texten lüftet sie Geheimnisse aus ihrer gärtnerischen und fotografischen Schatzkiste und zeigt, wie bereichernd, gesund & spannend Leben mit Pflanzen ist.

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