Barfuß auf dem Steg laufen
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Unten ohne: Barfußlaufen liegt voll im Trend

Doping für die Füße war schon zu Zeiten von Sebastian Kneipp angesagt

von Detlef Untermann (Kommentare: 0) , Foto: ©Jenny Sturm - stock.adobe.com

Die Älteren werden sich noch erinnern. Fats Domino tat und sang es: I’m walking. Und Nancy Sinatra hatte das passende Schuhwerk dazu: These boots are made for walking. Doch diese Zeiten scheinen vorbei. Barfußlaufen heißt das Zauberwort, auf das viele lauffreudige Zeitgenossen setzen.

Weg mit den Schuhen – ab jetzt wird barfuß gelaufen, lautet denn die neue Devise, die, schaut man einmal genauer hin, so neu gar nicht ist. „Der Anfang der Abhärtung bleibt immer das Barfußgehen. Es gewöhnt unsere Natur (den Körper) am meisten an die Erde. Dabei wird das Blut nach unten geleitet, der Blutumlauf geregelt und die Füße gekräftigt", predigte schon Sebastian Kneipp der 1897 in Wörishofen verstorbene katholische Priester, der sich mit Naturheilkunde einen Namen gemacht hat und noch heute als Papst der Wasserkur mit Wassertreten gilt.

Sieben Gründe für das Laufen ohne Schuhe

Und die Experten sind sich auch in unseren Tagen noch sicher: Barfußlaufen ist Doping für die Füße. So liegt denn „unten ohne“ voll im Trend. Sieben Gründe werden dafür angeführt:

  • Barfuß laufen stärkt die Muskulatur
  • Barfuß laufen sensibilisiert für die Lauftechnik
  • Barfuß laufen schützt vor Fuß- und Nagelpilz
  • Barfuß laufen macht die Füße unempfindlicher
  • Barfuß laufen stärkt die Immunabwehr
  • Barfuß laufen erhöht die Laufleistung
  • Barfuß laufen verbessert die Haltung

„Evolutionsbiologisch gesehen ist es so, dass wir unseren Fuß erst seit wenigen Hundert Jahren in Schuhen vergewaltigen“, wird Manfred Engelhardt, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Handchirurgie am Klinikum Osnabrück in einer Tageszeitung zitiert und weiß auch: „Mit Barfußlaufen ist der Mensch per se schneller. Zu dieser Erkenntnis gibt es eine Menge wissenschaftlicher Studien.“

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Barfuß in Rekordzeit zur Goldmedaille

Noch eindrucksvoller als Studien ist ein Ereignis, das Sportgeschichte geschrieben hat. Man schrieb das Jahr 1960. Schauplatz des Ganzen war Rom, die ewige Stadt, in der gerade die Olympischen Sommerspiele stattfanden. Auf dem Programm stand der Marathonlauf, bei dem ein Mann aus Äthiopien unversehens im Mittelpunkt stand. Abebe Bikila hieß der Läufer, der vor dem Start feststellen musste, dass seine Schuhe durchgelaufen waren und sich kein Ersatz auftreiben ließ. Kurzerhand, um nicht zu sagen „kurzerfuß“, entschied sich der Athlet, das zu tun, was er zu Hause auch immer tat: Er verzichtete auf Schuhwerk, lief barfuß und gewann in Rekordzeit die Goldmedaille.

„Auch Barfußlaufen will gelernt sein“– besonders bei Diabetikern

Tim Hollstein, Arzt im Stoffwechselzentrum der Charité, mahnt jedoch alle, die nun voller Begeisterung ihre Schuhe an den Nagel hängen und sich ins nackte Abenteuer stürzen wollen, zur Vorsicht. „Denn auch Barfußlaufen will gelernt sein. Ist der Fuß nicht dran gewöhnt, kann es zu Überlastungssymptomen kommen. Am besten fängt man langsam an, indem man sich etwa zuhause barfüßig bewegt. Nach ein paar Wochen sind dann auch Laufeinheiten drin, die man langsam steigert.“

Speziell Diabetiker leiden an einer Schädigung der Nerven, die das Schmerzempfinden einschränkt. Beim Barfußlaufen können sich Wunden am Fuß bilden, die, zu spät bemerkt, das Risiko einer Infektion erhöhen ­– es bildet sich ein diabetischer Fuß. Es darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass Laufen ohne Schuhe die Durchblutung der Füße fördern kann und die Empfindsamkeit trainiert wird. Am besten sind Diabetiker dort aufgehoben, wo die Verletzungsgefahr gering ist, beispielsweise auf sandigen Pfaden. Wer bereits mit Fußproblemen kämpft, an einem diabetischen Fuß leidet oder sonst eine (Fuß-)Erkrankung hat, sollte in jedem Fall zur Sicherheit Rücksprache mit seinem Arzt halten und nichts riskieren.

Große Auswahl an Barfußparks

Wer grünes Licht fürs Barfußlaufen hat und auch außerhalb der eigenen vier Wände unter Gleichgesinnten laufen möchte, kann ja mal in einem der zahlreichen Barfußparks beginnen, die es in allen Bundesländern - mit Ausnahme der Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg - gibt. Eine Übersicht findet sich auf der Webseite. Da gibt es Parks, die jährlich um die 200.000 Besucher anlocken.

Ist ja auch kein Wunder, denn: Wer barfuß geht, den drücken die Schuhe nicht, lautet ein altes Sprichwort. Und wie stellte doch einer meiner Enkel, als er noch ganz klein war, so treffend fest: „Ist doch klar: Das Gegenteil von barfuß ist schuhfuß.“ Noch Fragen? Nein, keine! Dann mal los. Und viel Spaß beim Laufen - mit oder ohne Schuhe.

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Detlef Untermann

Detlef Untermann ist derzeit der einzige Großvater Deutschlands, der als solcher seine Gedanken in einem Blog veröffentlicht. Doch das ist längst nicht alles, was der 65-jährige Journalist und Kommunikationsmanager zu bieten hat. Der leidenschaftliche Hobbykoch ist u.a. Vorsitzender des Vereins KINDER | KOCHEN. In seinen Texten zeigt der Opa von zwei Enkeln, wie kreativ man Freizeit gestalten kann und gibt wertvolle Ratschläge aus eigener Erfahrung.

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