Rares Spurenelement: Jod
Der versteckte Mangel
von Christian Zehenter (Kommentare: 0) , Foto: ©Freepik
Nicht nur die Weltgesundheitsorganisation WHO hält die Jodierung von Speisesalz für eine gute Sache. Auch die meisten Menschen greifen beim Einkaufen gerne zu Jodsalz. Das Problem ist aber: Der Hauptanteil der Nahrung besteht heute bei vielen Menschen aus industriell hergestellten Lebensmitteln. Und diese enthalten aus Preisgründen überwiegend kein Jodsalz, was kürzlich eine Studie der Universität Gießen ergab. Dies könnte mitverantwortlich für den zunehmenden Jodmangel sein.
Wofür braucht der Körper Jod?
Jod ist ein Spurelement, das der Körper nicht selbst herstellen kann. Er braucht es vor allem für die Bildung der wichtigen Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Diese wiederum sind für Energiestoffwechsel und Gewebewachstum zuständig sowie für Knochenbildung und Entwicklung des Gehirns. Sie bringen unseren Körper sozusagen auf Touren.
Was passiert bei einem Jodmangel?
Steht dem Körper längerfristig zu wenig Jod zur Verfügung, reagiert die Schilddrüse: Sie vergrößert sich und wächst, um möglichst alles Jod aus dem Blut herauszufiltern. So kann es zu einer Kropfbildung oder Schilddrüsenunterfunktion kommen. Erste Hinweise dafür können sein:
- Infektanfälligkeit
- schnelles Frieren
- Müdigkeit, Antriebs- und Konzentrationsschwäche
- trockene Haut
- starker Haarausfall
- unerklärliche Gewichtszunahme
- Verstimmungen bis hin zur Depression
Problematisch ist ein Jodmangel in der Schwangerschaft, denn er erhöht das Risiko für eine Tot- oder Fehlgeburt.
Kann zu viel Jod auch krank machen?
Würde man dauerhaft eine zu hohe Dosis Jod zu sich nehmen, könnte auch dies zu ernsthaften Erkrankungen führen, z. B. zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Bei entsprechend genetischer Veranlagung könnte sich auch die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis entwickeln, eine Entzündung der Schilddrüse.
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Wie lässt sich der Jodstatus überprüfen?
Über die Jodversorgung des Körpers gibt ein Urintest beim Arzt Auskunft. Je mehr Jod ausgeschieden wird, desto höher ist die Jodversorgung – optimal ist ein Wert von 100–199 µg/l.
Wie hoch ist der tägliche Jodbedarf?
Die empfohlene Zufuhr beträgt laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) 200 µg pro Tag für Jugendliche und Erwachsene bis 50 Jahren, ab 51 Jahren 180 µg. 5 g jodiertes Speisesalz täglich liefern bereits 75–125 µg Jod.
Wie können Lebensmittel den Jodbedarf decken?
- Verwende zum Kochen jodiertes Speisesalz.
- Durch die Anreicherung des Tierfutters steckt in Milchprodukten und Eiern heute ebenfalls viel Jod.
- Für eine ausreichende Jodversorgung empfiehlt die DGE außerdem, ein- bis zweimal pro Woche Seefisch zu essen. Aus ökologischen Gründen ist allerdings maximal eine Portion Meeresfisch vertretbar.
- Meerestiere und Algen haben einen natürlich hohen Jodgehalt, Salzspezialitäten wie Himalaya- oder Meersalz dagegen nicht!
- Achte beim Einkauf von verarbeiteten Lebensmitteln auf die Zutatenliste. Dort sollte „jodiertes Speisesalz“ stehen.
- Frage beim Bäcker und Metzger nach, ob Jodsalz für die Waren verwendet wird.
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