Antibiotika – mit Vorsicht einsetzen
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Antibiotika – mit Vorsicht einsetzen

Sorgfältig abwägen und Alternativen prüfen

von Claudia Dechamps (Kommentare: 0) , Foto: ©freepik

Es war eines der wichtigsten Ereignisse der Medizingeschichte, als 1941 in London der erste Mensch mit Penicillin behandelt wurde. Ein Jahr später begann die industrielle Produktion des neuen Mittels, mit dem man endlich wirkungsvoll Bakterien bekämpfen konnte. 1945 erhielten Alexander Fleming, Ernst Chain und Howard Florey für ihre weltverändernde Entdeckung den Nobelpreis.

Seitdem haben Antibiotika unzähligen Menschen das Leben gerettet, sie sind aus der Medizin nicht mehr wegzudenken. Bis – muss man leider sagen – heute, denn im Laufe von 75 Jahren waren die Bakterien auch nicht „faul“. Sie haben sich weiterentwickelt und mittlerweile Resistenzen gegen viele Antibiotika entwickelt. Deshalb wird der Einsatz des einstigen Wundermittels heute sehr kritisch gesehen. Und im eigenen Interesse sollte man das auch tun.

Nützliche und schädliche Bakterien

Antibiotika wirken, indem sie entweder Bakterien an ihrer Vermehrung hindern oder deren Zellwand zerstören und sie dadurch abtöten. Allerdings können Antibiotika nicht unterscheiden zwischen nützlichen und gefährlichen Bakterien, sie greifen einfach alle an. Das ist auch der Grund, weshalb man nach einer Antibiotika-Behandlung beispielsweise an Durchfall leiden kann. Die sinnvollen Darmbakterien wurden durch die Medikamentengabe leider auch in Mitleidenschaft gezogen und es braucht eine Weile, bis sich die Darmflora wieder erholt hat.

Weitere Folgen einer Antibiotikum-Einnahme können Juckreiz oder Hautausschlag, Entzündungen der Mund- oder Magenschleimhaut, Vaginal- oder Hautpilz sein. Die Hautbarriere wird durch das Medikament gestört, die nützlichen Bakterien schwinden, Viren, Erreger oder Pilze breiten sich aus. Auch ein Reizdarm kann in zu häufigen Antibiotika-Therapien seine Ursache haben.

Studie zu Diabetesrisiko bei Antibiotika-Therapie

Eine dänische Studie von 2015 hat sogar festgestellt, dass es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen Antibiotika und Diabetes Typ 2 gibt. Anhand der Daten von über 1,5 Millionen Menschen konnten die Forscher festmachen, dass Patienten, die in den Jahren vor ihrer Diagnose zwei- bis viermal Antibiotika eingenommen hatten, ein um 23 Prozent höheres Risiko hatten, Diabetes zu bekommen. Bei Personen, die nie Antibiotika genommen hatten, war das Risiko wesentlich niedriger. Diesen Zusammenhang sollte man allerdings nicht einseitig betrachten, denn möglicherweise sind Menschen mit einer Neigung zu Diabetes einfach auch von ihrer Konstitution her wesentlich infektanfälliger und nehmen daher öfter Antibiotika ein.

 

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Sorgfältig abwägen – Alternativen prüfen

Trotzdem – im Umgang mit Antibiotika sollte man vorsichtig sein. Vor einer Antibiotikum-Einnahme sollte man sorgfältig – auch mit dem Arzt – abwägen, ob das Medikament wirklich notwendig ist. Gegen viele Infekte, die von Viren ausgelöst werden, ist ein Antibiotikum nämlich wirkungslos. Da kann man sich die Gabe sparen. Um den eigenen Körper zu schonen, sollten Antibiotika nur in kritischen Fällen eingesetzt werden. Auch eine bakteriologische Infektion kann ausheilen, ohne dass man zu einem Penicillin greifen muss. Gibt es vielleicht naturheilkundliche Mittel oder Alternativen, die sich einsetzen lassen?

Führt wirklich kein Weg an einem Antibiotikum vorbei, dann gibt es eine Reihe von Dingen, die man tun kann, um den Körper sinnvoll zu unterstützen. Zunächst einmal sollte man das Medikament genau nach Vorschrift des Arztes einnehmen und nicht absetzen, sobald die ersten Beschwerden abgeklungen sind. Wenn am Ende noch Tabletten übrig sind, dürfen diese nicht über den Hausmüll oder Toilette und Abfluss entsorgt werden. So trägt man unwillentlich zu einer weiteren Resistenzbildung in der Umwelt bei. Wie du sie richtig entsorgst erfährst du hier.

Korrekte Einnahme der Tabletten

Die Tablette sollte mit Wasser geschluckt werden, Säfte oder Milch oder gar Alkohol können die Wirkung verändern oder herabsetzen. Ein Blick in den Beipackzettel ist wichtig: Welcher Rhythmus wird empfohlen? Soll die Tablette vor oder zu den Mahlzeiten geschluckt werden? Wie sieht es mit Wechselwirkungen aus? Dazu sollte man seinen Arzt befragen, denn manche Antibiotika können beispielsweise die Wirkung der Antibabypille herabsetzen.

Antioxidantien und Naturjoghurt helfen

Wenn man es nicht vermeiden kann, ein Antibiotikum zu nehmen, dann sollte man sich körperlich ein wenig gegen die Nebenwirkungen wappnen. Wichtig ist eine vollwertige, basische und vitaminreiche Ernährung, damit der Körper nicht wegen ungünstiger Lebensmittel wie Zucker, Weißmehl oder ballaststoffarmen Lebensmitteln noch mehr zu tun hat. Obst mit natürlichen Antioxidantien wie Heidelbeeren, Aroniabeeren, Acerolakirschen, Goibeeren oder Acai-Früchte unterstützen die Abwehrkräfte. Mit probiotischen Lebensmitteln oder Naturjoghurt kann man der Darmflora helfen, sich möglichst schnell wieder zu regenerieren.

Arzneihefe gegen Durchfall

Wenn einen der antibiotikumbedingte Durchfall doch erwischt hat, dann sollte man gezielt versuchen, den Darm zu beruhigen. Viel trinken ist sinnvoll, eine Elektrolytlösung von Vita Natura kann vor Mineralstoffverlust schützen. Keinesfalls sollte man etwas nehmen, was die natürliche Darmbewegung hemmt. Ist dies der Fall, bleiben Giftstoffe und Bakterien im Körper und werden nicht nach draußen transportiert. Leichte fettarme Kost tut dem Magen-Darm-Trakt gut, mit Arzneihefe aus der Apotheke kann man zusätzlich die Darmflora unterstützen.

Und schließlich wirkt ein gesunder Lebensstil vorbeugend bei Erkältungen. Dazu gehören eine vollwertige Kost, kein Fastfood, wenig Süßigkeiten, wenig Alkohol. Was außerdem hilft: die Heizung herunterdrehen, lieber einen Pullover mehr anziehen, viel Bewegung an der frischen Luft und regelmäßige Saunagänge, gerade in den nasskalten Monaten.

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Claudia Dechamps

Hauptsache gesund! Ja, wenn das immer so einfach wäre. Gesund sein ist ein Geschenk und gesund bleiben – da kann man schon eine Menge für tun. Was sinnvoll ist und welche neuen Erkenntnisse es gibt, dazu recherchiert Claudia Dechamps gern und leidenschaftlich im Netz und schreibt für euch darüber.

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